Presseerklärung der Bunten Linken zum Völkerkundemuseum

(Veröffentlicht am 18.12.2017)

Aus Sorge um das Heidelberger Völkerkundemuseum organisierte die Bunte Linke einen Besuch im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, einem der führenden Völkerkundemuseen in West-Europa. Dessen Leiter, Prof. Klaus Schneider hatte ein Gutachten zum Heidelberger Völkerkundemuseum erstellt.

„Die Unterschiede zwischen beiden Einrichtungen sind enorm: Hier eine private jüdische Stiftung mit einer Hand voll Mitarbeitern, die von der Stadt Heidelberg mit weniger als fünf Cent je Einwohner jährlich gefördert wird. In Köln dagegen ist das Museum eine städtische Einrichtung mit einem Jahresetat von über zehn10 Millionen Euro, das sind ca. elf Euro je Einwohner, und mehr als zwei Dutzend Mitarbeitern. Klar, dass in Köln erheblich mehr Ausstellungen und Aktionen möglich sind. In Heidelberg fehlt für alles das Geld“, so Hilde Stolz, Stadträtin der Bunten Linken.

Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten: Beide Standorte erlauben anhand der Sammlungsbestände die Folgen der Kolonialisierung und der Globalisierung darzustellen. Eine entsprechende begleitende Aufarbeitung könnte auch in Heidelberg einen fundierten Blick hinter gängige Klischees und Vorurteile ermöglichen und einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Dies ist ein Bildungsauftrag, der für alle staatlichen Ebenen gilt. Die wenigen finanzierbaren Sonderausstellungen in Heidelberg greifen das auch immer wieder auf.

Die Stadt Heidelberg als Nutznießer hat eine besondere Verantwortung für diesen völkerkundlichen Schatz, der von den Eheleuten Goldschmidt vor fast 100  Jahren der Bevölkerung als Stiftung geschenkt wurde.

Roswitha Claus, Sprecherin der Bunten Linken, fasst die Erkenntnisse der Exkursion zusammen: „Es ist fünf vor zwölf! Es muss endlich Transparenz geschaffen werden! Alle Beteiligten sollten den Blick jetzt nach vorne richten und dann gilt es, sich mit Verantwortung um das großartige jüdische Erbe zu kümmern!“

Gemeinderatsmitglieder aus unterschiedlichen Parteien haben gemeinsam beantragt, im Ausschuss über das Völkerkundemuseum mit den Verantwortlichen aus Stiftung und Museum zu sprechen.

Dies wird vom Oberbürgermeister unter fadenscheiniger Begründung verhindert. Er müsse zunächst juristisch klären, ob der Gemeinderat überhaupt zuständig ist. Die Stiftungssatzung sagt eindeutig: JA!

Die Bunte Linke fordert, das Kuratorium mit Personen zu besetzen, die an der Erhaltung und Weiterentwicklung des Museums und der von-Portheim-Stiftung interessiert sind. Zusätzlich sei für eine angemessene Finanzausstattung durch Land und Stadt zu sorgen, aber auch durch Einwerben von Spenden und Zustiftungen.

Roswitha Claus, Sprecherin der Bunten Linken Heidelberg

 hd@roswithaclaus.de

Anlage:

beigefügt erhalten Sie ein Foto der Bunten Linken-Delegation bei dem Besuch des Rautenstrauch Joest Museums in Köln vor dem im Foyer befindlichen legendären indonesischen Reisspeicher. Er ist das Wahrzeichen des Museums.

18.12.2017