Stadtpolitik

Investitionen ohne Folgekostenabschätzung?

Oft beschließt der Gemeinderat auf Vorschlag des Oberbürgermeisters Investitionen in Millionenhöhe ohne Folgekostenschätzung. Doch jede Investition zieht langfristige Betriebs-, Instandhaltungs- und Finanzierungskosten nach sich. Diese betragen je Million Investitionssumme für soziale und kulturelle Einrichtungen mindestens 100.000 € jährlich auf die Gesamtnutzungszeit umgelegt. Normal wäre, diese Kosten VOR einer positiven Entscheidung zumindest grob abzuschätzen und als langfristig finanzierbar zu bewerten. Das geschieht aber nicht. Ein solches Harakiri trägt die Bunte Linke nicht mit. Und dabei ist uns egal, ob die Stadt selbst oder eine der 100%-Töchter investiert. hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt 5. April/

10.04.2017

Städtischer Haushalt nur mit Auflagen genehmigt

Das Regierungspräsidium Karlsruhe genehmigte den Haushalt der Stadt nur mit Aufl agen. Es hat der Stadt einen Sparkurs nahegelegt und verfügt, dass neue Kredite nur für Investitionen verwendet werden dürfen. Die Grenze einer vertretbaren Verschuldung ist also erreicht. Wir fühlen uns in unseren Haushaltentscheidungen bestätigt: Die Bunte Linke hat als einzige Gruppierung im Gemeinderat die beiden letzten Doppelhaushalte wegen der hohen Neuverschuldung abgelehnt. Im Doppelhaushalt 2017/2018 soll die Verschuldung um 57 Mio € auf insgesamt 229 Mio € steigen. (arnulf.lorentz@t-online.de) /Stadtblatt-Beitrag vom 29.3.2017/

03.04.2017

Kostensteigerungen ohne Ende!

Die Verlagerung des Karlstorbahnhofs wird möglicherweise doppelt so teuer werden als bisher geplant. Das Gleiche blüht voraussichtlich mit Großsporthalle und Konferenzzentrum. Die Erfahrung zeigt: Steigerungen der Baukosten und Anpassungen der Planung führen fast immer zu höheren Kosten. Wir brauchen Strategien zur Priorisierung der Projekte. Auf manches wird man ganz verzichten müssen. Lieber jedes Jahr mehrere Millionen in zusätzliche Wohnungen als in Schuldendienst und Betriebskostendefi zite für „Leuchtturmprojekte“ stecken! hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag 22. März 2017/

27.03.2017

Teilnahme an Relocation jetzt

Unser Antrag von Mitte Januar für eine sofortige Aufnahme von Flüchtlingen im Rahmen des EU-Relocation-Programms treibt sonderbare (Frühlings-)Blüten. Gedacht als Hilfe in höchster (Winter-)Not setzt der Oberbürgermeister die Entscheidung im Gemeinderat für den 30. März an, mitten im Frühling also. Die Menschen in Griechenland und Italien brauchen warme Unterkünfte jetzt. Eine Entscheidung ist auch diese Woche noch möglich, nach §11.3 der Geschäftsordnung kann der Oberbürgermeister die Tagesordnung des Gemeinderates kurzfristig ergänzen. Und die Hilfe könnte noch im Februar starten. Man muss es nur wollen! /Stadtblatt-Beitrag vom 15.2.2017/

15.02.2017

Weil wir immer wieder gefragt werden,

weshalb die Bunte Linke immer so kurze Artikel schreibt: Uns stehen nur 500 Zeichen pro Woche zur Verfügung. Damit kann man kaum einen stadtpolitischen Sachverhalt vernünftig darstellen. Wir können auch keinen Platz „ansparen“, d.h. einmal keinen Beitrag einstellen und dann in der folgenden Woche einen doppelt so langen. Wir hoffen, dass der Gemeinderat im neuen Jahr für jede Gruppe einen Sockelbetrag vorsieht, der auch eine Darstellung erlaubt, die auch komplexen Themen angemessen ist. arnulf.lorentz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 11. Jan. 2017/

07.02.2017

Gebt den Heidelbergern den Alten Kohlhof zurück!

hatte die Bunte Linke im Sommer 2016 gefordert. Da war die Gaststätte bereits ein Jahr geschlossen. Wir haben mehrfach eine Wiedereröffnung angemahnt und schließ- lich die Initiative für den Rückkauf ergriffen. Der Gemeinderat folgte dem Antrag. Jetzt hat OB Würzner rechtliche Schritte eingeleitet. Der Alte Kohlhof sollte in (Erb-)pacht vergeben werden. So kann die Stadt die Nutzung detailliert festschreiben. arnulf.lorentz@t-online.de

/Stadtblatt-Beitrag vom 25. Januar. 2017/

07.02.2017

nomen est omen

Milliardäre, die ihren Reichtum zum selbstherrlichen Gebrauch öffentlichen Eigentums nutzen, eignen sich nicht als Namensgeber. Der Schlosspark war monatelang für Wolfgang Maguerres privates Geburtstagsfest gesperrt. Allein die Verlagerung einer Firma nach Heidelberg auf ein kostengünstig zur Verfü- gung gestelltes Grundstück und vermeintlich großzügige Spenden machen niemanden zum prädestinierten Namensgeber. Der Wunsch von Bürgern, den „Maguerre-Saal“ im Theater in „Neuer Saal“ umzubenennen, ist sehr berechtigt. hilde.stolz@t-online.de

/Stadtblatt-Beitrag vom 1. Febr. 2017/

07.02.2017

Doppelhaushalt 2017-18

Stadtbetriebe und ÖPP-Verträge IGH und Bahnstadtschule erhöhen den „offiziellen“ Haushalt um die nahezu gleiche Verschuldung. Dazu kommen die Ergebnisse der städtischen Gesellschaften, mehr in einem späteren Stadtblatt. hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 18. Jan. 2017/

21.01.2017

„Es geht um die Handlungsfähigkeit der Stadt“

Interview über den Doppelhaushalt 2017/2018 mit Hilde Stolz und Arnulf Weiler-Lorentz, den Gemeinderäten der Bunten Linken. Das Interview führte Adrian Tavaszi.

AT: Am 20. Dezember wurde im Gemeinderat der Doppelhaushalt mit dem bisher größten Volumen verabschiedet. Die Bunte Linke hat als einzige Gemeinderatsgruppe dagegen gestimmt. Wie bewerten Sie die finanzielle Situation der Stadt?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Die Situation ist schlechter als es auf den ersten Blick zu sein scheint. Die Neuverschuldung ist insgesamt niedriger ausgefallen als für das Jahr 2016 geplant. Dies ist aber vorwiegend auf die günstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Dass die Neuverschuldung im jetzt beschlossenen Finanzplan bis 2021 um 80% steigen soll, halte ich für eine riskante Entwicklung und für eine unverantwortliche Finanzpolitik.

HILDE STOLZ: Die wesentlichen Erhöhungen gehen auf Großprojekte zurück, wie das Mark Twain Center oder den Umzug des Karlstorbahnhofs, wobei im Doppelhaushalt nicht alle erfasst worden sind. Es muss noch mit Änderungsanträgen im Millionenbereich gerechnet werden. Das neue Konferenzzentrum mit über 60 Millionen € taucht beispielsweise im Haushaltsentwurf noch gar nicht auf, ebenso wenig die Schulden der ausgelagerten Geschäftszweige (GGH, Stadtwerke, Heidelberger Dienste usw.).

AT: Herr Weiler-Lorentz, worin sehen Sie die Risiken der Finanzplanung?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Der Haushalt expandiert in einigen Bereichen so sehr, dass keine Rücklagen gebildet werden können. Es wurde kein Konzept vorgelegt zur Reduzierung der Schulden. Da wir zur Zeit praktisch keine Inflation haben, werden diese auch „real“ nicht weniger, wie dies in früheren Zeiten der Fall war. Wenn die Zinsen wieder steigen –  ich erwarte das innerhalb der nächsten fünf Jahre - und die Realwirtschaft mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, könnte die hohen Schulden die Handlungsfähigkeit der Stadt gefährden.

AT: Welche Teile des Haushaltes sind Ihrer Meinung nach unverhältnismäßig groß?

HILDE STOLZ: Der Kulturhaushalt ist bereits sehr hoch, wird aber noch weiter erhöht. Die Kulturförderung geht regelrecht durch die Decke. Die Neuinvestitionen – nicht nur im kulturellen Bereich, aber auch dort - werden zusätzlich zu Investition und zugeordnetem Schuldendienst und hohe jährliche Mehrkosten in Betrieb und Unterhalt verursachen.

AT: Von der SPD wurde ein neues Gesamtkonzept für die Kulturförderung vorgelegt...

HILDE STOLZ: Das Konzept wird erst im Laufe dieses Jahres ausgearbeitet werden. Ob es tatsächlich Einsparungen bringen wird, ist fraglich, denn es ist auf einen Konsens der politischen Parteien und Kulturschaffenden angewiesen. Deshalb ist zu befürchten, dass die Kosten eher steigen werden.

AT: In welche Richtung wünscht sich die Bunte Linke Veränderungen im Kulturbereich?

HILDE STOLZ: Zum einen wird mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht vernünftig umgegangen. Für das geplante Mark Twain Center sind beispielsweise über 2 Millionen Euro eingeplant, das Deutsch-Amerikanische Institut wird mit üppigen jährlichen Zuschüssen von über 700.000 Euro versorgt, das bestehende und seit vielen Jahren erfolgreiche Völkerkundemuseum hingegen wird in eine riskante Lage der Unterfinanzierung gebracht, weil dort für das nächste Jahr mindestens 36.000 Euro fehlen. Im Allgemeinen habe ich den Eindruck, es soll alles nach viel Prestige aussehen und bundesweit ausstrahlen, während die Bedürfnisse der Bevölkerung auf der Strecke bleiben. Anstelle von Leuchtturmprojekten brauchen wir mehr Rückbesinnung auf die Daseinsfürsorge. Ein Blick auf die Einkommensverteilung der Stadtbevölkerung zeigt, dass die Mehrheit der Heidelberger ganz andere Bedürfnisse hat.

AT: Welches sind die Bereiche, die mehr gefördert werden müssten?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Ein Beispiel für vernachlässigte städtische Fürsorge ist der stagnierende soziale Wohnungsbau. Mit den Änderungsanträgen wollte die Bunte Linke zunächst einmal fünf, dann jährlich 10 Millionen Euro in den sozialen Wohnungsbau über eine Kapitalerhöhung der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz bereitstellen. Durch eine moderate Erhöhung der Grundsteuer und der Gewerbesteuer bzw. den Verzicht auf einzelne Großinvestitionen wäre dieser Vorschlag zu gegenfinanzieren.

AT: Was hat die Bunte Linke in ihren Änderungsanträgen sonst noch gefordert?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Wir hatten beantragt, dass der Gemeinderat den Entwurf zurückweist und dass die jährliche Neuverschuldung auf 20 Millionen Euro begrenzt. Dies würde dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates aus dem Jahre 2013/14 entsprechen. Darüber hinaus hatten wir vorgeschlagen, dass Investitionen, die mehr al s 15 Millionen € kosten oder jährlich mehr als 600 000 € Folgekosten verursachen, im Rahmen eines Bürgerentscheids beschlossen werden. Wir finden, es steht den Bürgern zu, über kostspielige Projekte, die die Haushaltslage langfristig beeinflussen, selbst zu entscheiden. Die Erfahrungen in anderen Ländern (Schweiz, Bundesstaaten der USA) zeigen, dass die Bürger mit den öffentlichen Mitteln sparsamer umgehen als die Parlamente.

AT: Ihre Änderungsanträge wurden abgelehnt. Welche Vorschläge der Bunten Linken gingen letztlich ein in das gemeinsam verabschiedete Antragspaket?

ARNULF WEILER-LORENTZ: Wir hatten beantragt, dass Maßnahmen die im Abfallwirtschaftsplan vorgesehen sind auch durchgeführt werden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Abfallanalyse, für die jetzt im Haushalt Mittel eingestellt wurden. Wir hätten uns gefreut, wenn die von uns vorgeschlagenen Beratungsstellen Zustimmung gefunden hätten, um die Abfallmenge zu vermindern. Darüber hinaus sind die Mittel erhöht worden für soziale Beratungsarbeit und Prävention: beim Frauennotruf Heidelberg wurde eine halbe Verwaltungsstelle geschaffen und die Gehälter wurden auf das Niveau von 2017 angehoben. Außerdem erhält das Frauenhaus 5.000 Euro für zusätzliche Projekte. Die sind Dinge, die wir auch beantragt hatten. Dasselbe gilt für einen Zuschuss für das Völkerkunde Museum, das sonst in seiner Existenz gefährdet gewesen wäre.

AT: Sie versuchen seit Jahren, Verwaltung und Gemeinderat davon zu überzeugen, dass städtische Grundstücke und Immobilien nicht mehr verkauft, sondern in Erbpacht gegeben werden sollen.

ARNULF WEILER-LORENTZ: Leider mit mäßigem Erfolg. Obwohl die Vorteile von Erbpacht auf der Hand liegen: die Stadt würde Eigentümer bleiben und könnte nach 70 bis 100 Jahren erneut über das Grundstück verfügen. Die Befürchtung, dass deshalb weniger Investoren Gewerbegrundstücke und Privatpersonen Grundstücke für Wohnungsbau nachfragen würden, teile ich nicht. Grundstücke in Heidelberg wären nach wie vor sehr gefragt. Ich fürchte, mit dem Verkauf der Konversionsflächen wird eine historische Chance vertan.

AT: Ich danke Ihnen für das Gespräch!

 

16.01.2017

Haushaltsanträge der Bunten Linken

Für den Doppelhaushalt 2017/2018 stellen wir Anträge zum Abbau der Neuverschuldung und für mehr sozialen Wohnungsbau im städtischen Eigentum. Wichtig ist uns die Einführung von Erbpacht für alle noch verfügbaren Konversionsflächen. Im Bereich Armutsbekämpfung, Beratung, Prävention usw beantragen wir Personalkostenzuschüsse generell an Tarifabschlüsse anzupassen. Baumaßnahmen sollen zukünftig auch hinsichtlich des (Mikro-)Klimas im Stadtteil und auf ihre bioklimatischen Auswirkungen hin bewertet werden. hilde.stolz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 30.11.2016/

09.12.2016

Neues Konferenzzentrum - Prestigeprojekt mit finanziellen Risiken

Bau und Betrieb des neuen Konferenzzentrums bergen finanzielle Risiken für Heidelberg. Die in den Gutachten der Bedarfsermittlung prognostizierten Zahlen sind nicht belastbar - zu dieser Schlussfolgerung kam Dr. Adrián Tavaszi, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bunten Linken in seinem Vortrag am 20. Sept. im Laden für Kultur und Politik. Hier können Sie die PDF-Version der PowerPoint-Presäntation anschauen.

19.10.2016

Masterplan Universitätsgebiet Neuenheimer Feld

„Ergebnisoffen“ sollte das Verfahren sein, so wurde es bisher im Gemeinderat betont. Jetzt liegt eine Vorlage des OB vor, die für eine Erweiterung der Universität nur das Handschuhsheimer Feld vorsieht. Dies ist aber wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet, vielgenutztes Freizeitgelände, wertvolles Gartenbaugebiet und Biotop. Andere bereits versiegelte und zum Teil bebaute Flächen in der Stadt – Bahnstadt, Altklinikum und Konversionsflächen – werden ausgeklammert. Ökologische Gesichtspunkte spielen dabei offensichtlich keine Rolle. Ärgerlich, dass selbst ein Teil der Grü- nen zustimmen will. arnulf.lorentz@t-online.de /Stadtblatt-Beitrag vom 28.09.2016/

30.09.2016

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