Umwelt und Natur

„Wer sich alles leisten kann, …

… darf sich noch längst nicht alles erlauben.“ (Klaus Harrer)
Geburtstagsfest von W. Maguerre im Schlosspark und auf dem Theaterplatz– 
völlig überzogen! Platz zu bieten für Begegnung und Gemeinschaft ist eine der wichtigsten Funktionen öffentlichen Raums. Doch alles in Maßen, auch für großzügige Sponsoren! Es muss gewährleistet sein, dass bei rein privatem Zweck wichtige Ausflugsziele nicht für Monate gesperrt sind; die Anwohner nicht überstrapaziert werden; Natur und Umwelt besonders berücksichtigt werden; Denkmäler erlebbar bleiben. 

Mehr: www.stadtpolitik-heidelberg.de.
hilde.stolz@t-online.de /Beitrag im Stadtblatt Nr. 23/

10.06.2016

TTIP als trojanisches Pferd im Karnevalszug Heidelberg

Protest gegen das sogenannte Freihandelsabkommen beim Karnevalszug in Heidelberg.

Am Heidelberger Faschingsumzug nahm diesmal auch ein Wagen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) teil, der sich kritisch mit TTIP auseinandersetzte. Begleitet u.a. von Chlorhühnchen, Konzernvorstand als Vertreter eines internationalen Großkonzerns und dem braven Schaf, das der Bundesregierung treudoof nachläuft, zog ein großes hölzernes Trojanisches Pferd durch die Stadt, das auf die versteckten Risiken des Freihandelsabkommens hinweisen sollte. 

 

12.02.2016

Können Sie sich vorstellen,

-dass die Stadt Heidelberg im Rahmen der Förderung von Elektroautos auch ein Auto der Fa. Tesla mit städtischem Zuschuss fördert, das 2,1 t wiegt, über zwei Motoren mit einer Leistung von insgesamt 700 PS verfügt, eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h und Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,4 sec aufweist und rund 100 000 Euro kostet? - dass der Bau- und Umweltauschuss in seiner letzten Sitzung einen Antrag der Bunten Linken abgelehnt hat, die Förderung von Elektroautos auf solche mit einer Leistung von maximal 100 PS zu begrenzen? Nein? Ja, dann verfügen Sie einfach nicht über genügend Phantasie. arnulf.lorentz@t-online.de

Stadtblatt-Artikel der Bunten Linken vom 25. Nov.

27.11.2015

Ein Naturerfahrungsraum für die Südstadt!

Stadtkinder brauchen Natur. In einem Naturerfahrungsraum (NER) können sie Natur im direkten Wohnumfeld erleben, im Freien selbstbestimmt und unbeobachtet spielen, Kraft und Geschicklichkeit trainieren, Selbstvertrauen erlangen und kreativ sein. Für die körperliche, geistige und seelische Entwicklung ist dies von großer Bedeutung. Noch ist Zeit z.B. den Park in der Südstadt entsprechend zu planen. Für Mikroklima und die Vernetzung von Biotopen wäre ein NER ebenfalls wertvoll. Die Bunte Linke hat mit Grünen und SPD das Thema auf den Weg gebracht. Mehr Infos: www.naturerfahrungsraum.de.

hilde.stolz@t-online.de

Stadtblatt-Artikel vom 28. Okt.

03.11.2015

Grenzen des Wachstums kommunal denken

Grenzen des Wachstums

Dienstag, den 15. Sept. fand die Auftaktveranstaltung der Bunte-Linke-Veranstaltungsreihe "Grenzen des Wachstums global und kommunal" statt. Dr. Arnulf Weiler-Lorentz Stadtrat beleuchtete in seinem Vortrag und Powerpoint-Präsentation die historischen Ursachen der Umweltverschmutzung, die Geschichte der Umweltschutzbewegung, sowie die Notwendigkeit und die sich abzeichnenden Tendenzen eines möglichen ökologischen Richtungswechsels in Wirtschaft und Gesellschaft.  In der darauffolgenden Diskussion wurden u. a.  die zugrundeliegenden weltweiten  kulturellen Faktoren des wachstumsorientierten und umweltschädlichen Wirtschaftsmodells angesprochen. Diskutiert wurde auch die Frage, wie eine lokal agierende Gruppe wie die Bunte Linke positive Entwicklungen unterstützen kann.

Die PDF-Version der Präsentation steht zum herunterladen unter "Protokolle" zur Verfügung.

17.09.2015

Entscheidung über Penta-Park Bebauung zurückgestellt

Der Bau-und Umweltausschuss des Heidelberger Gemeinderats stellte am Dienstagabend (15.Sept.) die Beratung des Durchführungsvertrags mit Roland Ernst zurück und folgte damit dem Antrag der BUNTEN LINKEN. Gleichzeitig gab der Bau-und Umweltausschuss der Verwaltung den Auftrag, ein Kleinklimagutachten für den Hotelneubau im Penta-Park  erstellen zu lassen. /Den vollständigen Bericht von Wolfgagn Gallfuss in der Stadtredaktion siehe unter: http://www.die-stadtredaktion.de/2015/09/diestadtredaktion/leitartikel/h... /

17.09.2015

Grenzen des Wachstums kommunal denken ...

... ist Bunte-Linke-Hauptthema fürs nächste Jahr. Wir werden uns mit den Schwerpunkten „Wohnen, Freiflächen, Verkehr“ beschäftigen. Unsere Ziele: intelligente (Wohn-)Nutzung der Konversionsflächen statt Nachverdichtung in den Stadtteilen; Erhalt und Schaffung öffentlicher Grünflächen; Radfahren, Laufen, ÖPNV vor motorisiertem Individualverkehr; Erhalt historischer Ortskerne. Richtschnur bleibt: Erst Mensch und Umwelt, dann die Wirtschaft. Nach den Ferien treffen wir uns wieder dienstags, 20 Uhr, im Laden für Kultur und Politik (Kaiserstraße 62), bis dahin nach Bedarf. Zum Mitmachen und für weitere Infos: BunteLinke@gmx.de. hilde.stolz@t-online.de

31.07.2015

Klimaschädliche Bebauung in Neuenheim

Bitte unterstützen Sie die Bürgerinitiative Neuenheim „ Erhalt von Freiflächen“.

Unterschriftenliste: Gesundes Stadtteilklima in Nh

Unterschriftenliste: Neues Pfarrhaus

Das letzte stadtweite Klimagutachten (1995) gibt für den Heiligenberghang (W17) folgende Empfehlung: „Bei baulichen Erweiterungen ... ist darauf zu achten, dass im bodennahen Luftraum Ventilationsbahnen aus östlichen Richtungen erhalten bleiben und die Bebauung durchlässig angelegt wird.“ Alle aktuellen Bauprojekte missachten dies. Negative Entwicklungen in Durchlüftung und Mikroklima Neuenheims werden neben der Zerstörung des städtebaulichen Ensembles die Folge sein. Bitte unterstützen Sie die Bürgerinitiative Neuenheim „ Erhalt von Freiflächen“.

07.05.2015

Antrag der Bunten Linken zum Doppelhaushalt 2015/2016

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Herren Bürgermeister, (Frau Dr. Lorenz hat es schon gesagt, wir Frauen vermissen eine Bürgermeisterin)

sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung,

liebe Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat.

die Bunte Linke mit zwei Vertretern nimmt für sich nicht in Anspruch innerhalb der 4 Wochen, die der Haushaltsentwurf vorliegt, jede einzelne Position darin bis in die notwendige Tiefe analysiert und bewertet zu haben. Genauso wenig konnte es uns gelingen  – selbst mit der dankenswerter Weise sehr intensiven Unterstützung unserer Mitglieder und Sympathisanten – eine Abwägung und Priorisierung der einzelnen Vorhaben und Projekte innerhalb des Gesamtentwurfs und hinsichtlich der Relevanz für die Gegenwart und Zukunft der Stadt und ihrer Bewohner so sorgfältig wie nötig durchzuführen. Deshalb können wir auch wirklich nicht guten Gewissens Einzelanträge stellen, hier etwas zuzugeben und dort etwas wegzunehmen. Es ist Aufgabe des Oberbürgermeisters und der Verwaltung, Finanzentscheidungen vorzubereiten und dabei Vorschläge zum sorgsamen Umgang mit öffentlichen Finanzen zu machen.

Genau diesen sorgsamen Umgang mit unser aller Geld vermissen wir an vielen Stellen. Der vorgelegte Haushaltsentwurf für die Jahre 2015 und 2016 sieht eine erhebliche Neuverschuldung vor, Zahlen wurden ja schon genannt. Und dies bei stark gestiegenen Einnahmen!

Dazu kommt, dass viele vom Oberbürgermeister geplante Investitionen zu einem auf Dauer angelegten, langfristig hohen Finanzierungsbedarf für Betrieb und Unterhalt führen. Die Kernaufgabe der Stadt, die öffentliche Daseinsvorsorge - wozu wir auch die Armutsbekämpfung und weitere soziale Aufgaben ebenso wie die Bewahrung der Lebensgrundlagen durch Schutz von Umwelt und Natur zählen - wird allerdings an einigen Stellen stark vernachlässigt.

In den Bereichen Kultur, Sportstätten und Kinderbetreuung soll laut Entwurf erheblich investiert werden und dafür auch neue öffentliche Schulden gemacht werden. Beim aktuellen Entwicklungsstand und Status dieser Aufgabengebiete in Heidelberg ist ein so weitgehender Ausbau aber aus unserer Sicht jenseits der Notwendigkeit. Dagegen finden sich Beispiele für vernachlässigte Bereiche der Daseinsvorsorge in praktisch jedem Stadtteil etwa im gerade vorgelegten Straßenzustandskataster und beim Unterhalt und Neubau von Schulgebäuden - ich nenne nur die fehlende Mensa für den Ganztagsbetrieb der sehr gut angenommen Gemeinschaftsschule auf dem Boxberg. In den Einzelanträgen der übrigen Fraktionen finden Sie eine große Zahl weiterer Beispiele

Zusammengefasst: Mit diesem Haushalt 2015 wird die Stadt es nicht schaffen, der Hauptaufgabe gerecht zu werden: zu allererst die Menschen gut zu versorgen. Vor allem einkommensschwache Schichten werden auf Dauer darunter zu leiden haben.

Und das trotz sehr guter Einnahmesituation bei der aktuell guten Konjunktur und trotz der hohen Neuverschuldung. Zur Rückführung der Verschuldung in überschaubarem Zeitrahmen fehlen die Ansätze im Haushaltsentwurf ganz. Im Gegenteil: Innerhalb von nur 4-5 Jahren verdoppeln wir die städtischen Schulden und verfrühstücken auch noch den letzten Rest an Rückstellungen und Kassenbestand. Es bleibt 2019 nur noch eine kleine Liquiditätsreserve und jede außerordentliche Belastung verlangt sofort nach neuer Verschuldung.

Unser Hauptantrag hat also seine Berechtigung. Er lautet: Der Gemeinderat weist den Haushaltsentwurf 2015-16 als Ganzes zurück und beauftragt Oberbürgermeister und Verwaltung, einen neuen Entwurf mit einer maximalen Neuverschuldung von 10 Mio€ im Haushaltsjahr 2015 und 5 Mio€ im Jahr 2016 vorzulegen.

Wenn dann bei Konzentration auf die unverzichtbaren Kernaufgaben der Stadt das Geld wirklich nicht ausreicht, kommt für uns - vor einer Neuverschuldung - zur Finanzierung eine Erhöhung der Gewerbe- und Grundsteuer infrage.

Unsere weiteren Anträge sind Hinweise, wie eine Neuformulierung des Haushaltsentwurfs erfolgen sollte und welche wichtigen Instrumente uns noch fehlen:

Klimabericht:

Heidelberg braucht einen neuen detaillierten Klimabericht für die Gesamtstadt. Aufgrund der seit dem letzten Klimabericht aus dem Jahr 1995 erfolgten Baumaßnahmen – häufig in laut Bericht von Bebauung frei zuhaltenden Bereichen - und aufgrund der aktuell anstehenden Weiterentwicklung der Stadt ist es dringend erforderlich, hier den Status quo festzustellen. Nur auf gesicherter Basis kann die gesundheitliche Gefährdungslage für die Menschen in der Stadt eingeschätzt werden und können zukünftige Planungen entsprechend angepasst werden.

Auch für diesen Antrag bitten wir um Ihre Unterstützung: Zukünftige Generationen werden dankbar sein, wenn wir mit dieser Kenntnis bei jeder Einzelentscheidung eine nachteilige Veränderung des zusammenhängenden Mikroklimas verhindern können. 

Transparenter Kommunalhaushalt/ Bürgermitbestimmung

Wir beantragen, alle Investitionsentscheidungen über 7 Mio€ den Bürgern zur Zustimmung mittels Bürgerentscheid vorzulegen. Durch Bürgerentscheide zu Großprojekten wird die Verantwortung und das Verständnis des Souveräns im Staat - also der Bürgerinnen und Bürger - für das Agieren der Öffentlichen Hand gestärkt und der Politikverdrossenheit entgegengewirkt.
Ich appelliere an Sie alle, dass wir gemeinsam den Mut dazu aufbringen, von unserer Macht und Verantwortung dieses kleine Stück an die Wähler zurück zu geben. Das wird viele Vorteile haben: Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die direkte Demokratie all über alles zu viel sorgfältigeren Umgang mit öffentlichen Mitteln führt als Mandatsträgerentscheidungen. Das liegt – leicht nachvollziehbar - unter anderem daran, dass beim Bürgerentscheid jeder einzelne mit seinem Votum keine Rücksicht zu nehmen braucht auf Wählergruppen und Parteitaktik.

 

Erbpacht

Sie erwarten es von uns, hier ist er, der Antrag zur Erbpacht. Wir beantragen den Verbleib der US-Flächen nach dem Kauf von der Bima in städtischer Hand und beantragen, die Freigabe zur Nutzung nur in Erbpacht zu erteilen. Dies wird ganz weitreichende positive Auswirkungen in Bezug auf die langfristige Stabilität des städtischen Haushalts, aber auch auf die Entwicklung der Gebiete und vor allem auf die Mieten in der Stadt haben.

Unbestritten fehlt bezahlbarer Wohnraum in Heidelberg wie in vielen anderen Ballungsräumen auch. Auch, dass der Abzug der NATO und der US-Army für Heidelberg eine einmalige Chance ist, wird mittlerweile von allen so gesehen. Es genügt aber nicht, hohe Anteile günstigen Wohnraum zu fordern und Fristen für Sozialbindung festzulegen. Das ist zu kurz gedacht. Es geht hier um das Gemeingut Grund und Boden. Grund und Boden ist nicht vermehrbar und die Nutzung muss wie die Nutzung von Wasser und Luft  geschützt werden. Nur das kann Bodenspekulation und ein ständiges Ansteigen der Grundstückspreise wirkungsvoll verhindern. Durch den glücklichen Fakt der Konversion ist Grund und Boden in Heidelberg jetzt in sogar ganz großem Umfang im öffentlichen Eigentum. Da muss er auch dringend bleiben, da gehört er hin. Wir dürfen diese große Chance nicht vertun!

 

Unterstützung Dritter

Trotz der großartigen Unterstützung durch Partner der Stadt im Bereich der Armutsbekämpfung, Beratung und Betreuung und der Prävention wird auch in Heidelberg die Schere zwischen arm und reich immer weiter aufgehen. Und wir finden es in diesem Zusammenhang nicht richtig, dass die Unterstützung dieser Arbeit im vorgelegten Haushaltsansatz auf den Stand von 2014 eingefroren wird. Wo die Bedarfe im Einzelnen liegen, haben die anderen Fraktionen im Detail ausgeführt. Wir sehen uns nicht in der Lage wirklich objektiv zu bewerten, wer wie viel wirklich braucht. Wir möchten uns auch nicht dem Vorwurf aussetzen, dass diejenigen, die am lautesten geschrien haben, am Ende mehr bekommen und andere leer ausgehen. Die Verantwortung der sinnvollen Zuteilung möchten wir an die Fachleute in den Ämtern delegieren und halten eine Erhöhung von insgesamt 10% gegenüber der Förderung aus dem Jahr 2014 für angemessen.

Ich hoffe, ich konnte einigermaßen deutlich machen, wo unsere Prioritäten liegen und nach welchen Gesichtspunkten die Bunte Linke entscheidet. Unsere Richtschnur ist zusammengefasst im Namen unserer Wählervereinigung: Bunte Linke – Bündnis für Demokratie, Solidarität, Umwelt und Frieden.

Priorisierungen innerhalb dieses Kanons nehmen wir entsprechend unseres Wahlprogramms in Absprache mit unseren Mitgliedern und Vertrauten vor. Dies schon mal als Hinweis für die in den nächsten Wochen sicherlich noch notwendigen interfraktionellen Absprachen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und bin gespannt, ob wir es gemeinsam schaffen, am Ende einen vernünftigen Haushalt verabschieden zu können.

06.03.2015

Sachantrag der Bunten Linken zu TTIP/CETA

 Am 16. Oktober hat die Bunte Linke mit der Unterstützung der Grünen im Gemeinderat einen Sachantrag zu TTIP/CETA eingereicht.

Der Gemeinderat möge beschließen:

Resolution des Heidelberger Gemeinderates zum Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommen (Transatlantic Trade and Investment Partnership, TTIP)

Das Transatlantische Handels- und Investitionsabkommen (TTIP), das derzeit zwischen der Europäischen Union und den USA verhandelt wird, ist von enormer politischer Tragweite. Es betrifft direkt oder indirekt  fast alle Lebensbereiche. Dieses Freihandelsabkommen wird derzeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit zwischen Europäischer Kommission und den USA ausgehandelt. Der Inhalt des paraphierten Freihandelsabkommens mit Kanada (Comprehensive Economic and Trade Agreement, CETA), das als Vorlage zu TTIP gilt, liegt inzwischen vor. Seit wenigen Tagen liegt auch das Verhandlungsmandat für TTIP vor. Beide Papiere geben zu begründeten Befürchtungen Anlass, dass durch diese Freihandelsabkommen europäische Standards im Arbeits- und Sozialrecht, im Umwelt- und Verbraucherschutz, beim Daten- oder Verbraucherschutz in Frage gestellt werden und dass Investoren vor internationalen Schiedsstellen deutsches und europäisches Recht und demokratische Entscheidungen von Bund, Land und Kommunen aushebeln können.

Die Verträge umfassen zahlreiche Bereiche der  kommunalen Daseinsvorsorge, etwa das öffentliche Auftragswesen, die Energiepolitik, den Umweltschutz und die Trinkwasserversorgung, aber auch kulturelle und soziale Einrichtungen. Aus diesem Grund bezieht die Stadt Heidelberg zu diesen Abkommen Stellung:

1. Der Gemeinderat der Stadt Heidelberg hält die Intransparenz der Verhandlungen zu TTIP für inakzeptabel. Er fordert die Bundesregierung, die Europäische Kommission und den Europäischen Rat auf, sich dafür einzusetzen, dass die grundlegenden Verhandlungsdokumente des TTIP veröffentlicht, die Parlamente und die Öffentlichkeit über den Verlauf der Verhandlungen im Detail informiert werden. Vor einer Ratifizierung im Bundestag und im Europäischen Parlament werden die Verträge den kommunalen Spitzenverbänden zur Prüfung vorgelegt. Die Verbände erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme.

2. Der Gemeinderat der Stadt Heidelberg fordert die Bundesregierung, den Bundestag und das Europäischen Parlament auf, die Verträge abzulehnen, wenn dadurch

  • der universelle Zugang zu Diensten der öffentlichen Daseinsvorsorge in Gefahr gerät,
  • Investitionsschutzklauseln enthalten, die es internationalen Firmen ermöglichen, Bund, Land und Kommunen wegen entgangener Gewinne zu verklagen, wenn diese neue Standards in ökologischen oder sozialen Bereichen beschließen,
  • außergerichtliche Schiedsstellen eingerichtet werden, die für solche Verfahren zuständig sind und das Verfahren unter Ausschluss der ordentlichen Gerichtsbarkeit durchführen sollen,
  • ein hohes Niveau im Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Europa nicht mehr gewährleistet ist oder ein Vormarsch der grünen Gentechnik zu befürchten ist,
  • die fortschrittliche europäische Gesetzgebung zum Schutz der Umwelt und des Klimas infrage gestellt wird,
  • die aktuell geltenden Standards im Bildungsbereich, im Arbeitsrecht oder in der Sozialgesetzgebung gefährdet sind,
  • die europäische Vielfalt im Kulturbereich in Gefahr gerät,
  • der bestehende Datenschutz ausgehebelt wird,
     
  • künftigen Generationen Handlungsspielräume bei der Gestaltung eines sozial gerechten und nachhaltigen Europas genommen werden.

3. Der Gemeinderat der Stadt Heidelberg begrüßt ausdrücklich den Beschluss des Deutschen Städtetags vom 12. Februar 2014 zum TTIP und den Beschluss der kommunalen Spitzenverbände vom Oktober 2014 und schließt sich diesen Beschlüssen an.

Begründung:

Demokratie und Transparenz

Die Verhandlungen zu allen drei Abkommen fanden und finden als Geheimverhandlungen statt – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nicht einmal die EU-Abgeordneten haben uneingeschränkten Zugang zu den Dokumenten. Und obwohl Städte und Kommunen direkt betroffen sind, werden die kommunalen Spitzenverbände (in Deutschland der Städte- und Gemeindetag, sowie der Landkreistag) nicht in die Verhandlungen eingebunden. Dies entspricht nicht demokratischen Standards. Vielmehr muss die Einbeziehung in die Verhandlungen über die Verträge so frühzeitig und in einer Art und Weise erfolgen, dass  eine Mitgestaltung möglich ist. 

Investitionsschutz für Konzerne

Bei TTIP und CETA erhalten internationale Konzerne ein Sonderklagerecht gegen demokratisch beschlossene Gesetze. Die Klagen werden vor privaten Schiedsgerichten nichtöffentlich verhandelt. Diese stellen eine Paralleljustiz dar, die grundlegende Prinzipien des Rechtsstaates unterläuft und Konzerne mächtiger macht als demokratisch gewählte Regierungen. Auch Beschlüsse von Gemeinden können Anlass für solche Klagen sein. Dies würde dazu führen, dass sich die politischen Gremien von Städten und Gemeinden bei jedem Beschluss überlegen müssten, ob sie eventuell die Gewinnerwartung eines Konzerns schmälern würden und somit eine Klage gegen den Staat auslösen könnten.

Kommunale Daseinsvorsorge, öffentliches Beschaffungswesen

In den Abkommen wird geregelt, welche Dienstleistungen von den Städte und Gemeinden erbracht werden dürfen und welche dem Wettbewerb unterliegen müssen. Dies kann nahezu alle bisher öffentlichen Dienstleistungen umfassen. Die EU schließt bisher nur hoheitliche Bereiche aus. Das bedeutet, dass z.B. Bereiche wie Wasserversorgung, Bildung, Kultur, Gesundheitsleistungen oder Nahverkehr verstärkt für Privatisierungen geöffnet werden könnten. Zudem wird die Bevorzugung regional tätiger Anbieter bei öffentlichen Aufträgen erschwert bzw. verunmöglicht, da von einem bestimmten Schwellenwert an Aufträge nicht nur EU-weit, sondern auch im Land des Vertragspartners ausgeschrieben werden müssen. Hiermit wird die Handlungsautonomie der Kommunen drastisch eingeschränkt.

Standstill- und Ratchet-Klauseln

Freihandelsabkommen enthalten in der Regel sowohl eine Stillstand- wie auch eine Ratchetklausel. Eine Stillstandsklausel legt fest, dass nach Einigung auf einen Status der Liberalisierung dieser nie wieder aufgehoben werden darf. Eine Rachtklausel besagt, dass zukünftige Liberalisierungen eines Sektors automatisch zu neuen Vertragsverpflichtungen werden. Ein staatliches Unternehmen (wie etwa die Stadtwerke), das einmal von einem privaten Investor gekauft wurde, könnte so niemals wieder rekommunalisiert werden darf. Es hat sich in jüngster Vergangenheit gezeigt, dass - aus guten Gründen - zahlreiche Privatisierungen öffentlicher Güter wieder rückgängig gemacht wurden. Die Abkommen würden die Rückführung einmal privatisierter Leistungen in die öffentliche Hand für immer unmöglich machen.

 

Heidelberg, den 5.10.2014                                    Arnulf Weiler-Lorentz, Hilde Stolz

 

Anhang:

Beschluss Deutscher Städtetag (pdf)

Beschluss der kommunalen Spitzenverbände (pdf)

Entwicklung der Schiedsverfahren zwischen Internationalen Großkonzernen und Staaten durch Investitionssicherungsklauseln in Freihandelsabkommen (pdf)

 

 

17.10.2014

Presseerklärung der Bunten Linken zur OB-Wahl

Presseerklärung der Bunten Linken zur Oberbürgermeisterwahl.

B u n t e L i n k e

StadträtInnen und Sprecherinnenrat

Presseerklärung der Bunten Linken zur OB-Wahl

Wenn Wähler*innen keine Wahl haben, nimmt die Demokratie Schaden. Die Bunte Linke bedauert, dass bei der OB-Wahl nur ein ernstzunehmender Kandidat antritt.

Bei der letzten OB-Wahl sind wir mit einem eigenen Kandidaten angetreten, um unsere inhaltlichen Positionen in die Diskussion einzubringen und um die Wahlbeteiligung von Bürger*innen zu erreichen, die sich durch die Kandidat*innen der großen Parteien nicht vertreten sehen.

Allerdings sehen wir den Auftrag Gegenkandidat*innen zum amtierenden Oberbürgermeister aufzustellen bei Grünen und SPD. Eine Kandidatur aus diesem Lager hätten wir unterstützt, wenn wesentliche politische Positionen vertreten worden wären, die uns wichtig sind.

OB Dr. Würzner hat ohne Zweifel gerade in den letzten Jahren in einzelnen wichtigen Bereichen richtige und notwendige Entwicklungen, oft unter dem Druck des Gemeinderates, vorbereitet und verwirklicht: Den Ausbau der Kindertagesstätten, die Renovierung von Schulen, hohe energetische Standards in der Bahnstadt, ein Straßensanierungsprogramm.

Er hat aber auch falsche Projekte verfolgt und gravierende Fehler gemacht. OB Dr. Würzner hat an einem nicht finanzierbaren Tunnelprojekt festgehalten, auch noch als dieses Projekt den Ausbau des Straßenbahnnetzes gefährdete. Würzner hat den Bau eines neuen Theaters betrieben - zusätzlich zur Renovierung des alten - und damit die Kosten über ursprünglich geplante 35 Mio. Euro fast verdoppelt. Laufende Zuschüsse zum Theaterbetrieb müssen nun dauerhaft um Millionenbeträge erhöht werden. Der OB hat mit der Gemeinderatsmehrheit einen Stadthallenanbau gegen die Mehrheit der Bürgerschaft geplant und beschlossen, mit der Folge der Niederlage im Bürgerentscheid. Dr. Würzner hatte nicht begriffen, dass die US-Armee sich nicht davon abbringen lassen würde ihre Restrukturierungspläne umzusetzen. Damit haben sich die vorbereitenden Planungen für die Konversionsflächen um Jahre verzögert. OB Dr. Würzner hat die Schulden der Stadt Heidelberg während seiner Amtszeit verdoppelt.

Vor allem aber verfolgt er keine der Stadt angemessen langfristige Ziele. Neoliberal fördert er das wirtschaftlich, ökologisch und sozial unreflektierte Wachstum der Stadt.

Wir unterstützen deshalb seine Kandidatur nicht.

Wie auch immer sich die Bürger*innen entscheiden, die OB Würzner nicht wählen wollen: Ob sie nicht zur Wahl gehen, ungültige Stimmzettel abgeben oder wählbare Namen eintragen: Der neue Oberbürgermeister wird wieder Würzner heißen. Wir ziehen daraus den Schluss, dass wir mehr denn je mit der Bürger*innenschaft an politischen Projekten arbeiten müssen. Und wir hoffen, dass sich die Bürger*innen Heidelbergs weiterhin aktiv und energisch in die Stadtpolitik einmischen wollen.

 

17.10.2014

Seiten

Umwelt und Natur abonnieren